LINN LÜHN

CHRISTOPH SCHELLBERG

About Time

June 3 - July 17, 2021

CHRISTOPH SCHELLBERG
About Time
June 3 – July 17, 2021

Entitled About Time, Linn Lühn is pleased to announce Christoph Schellberg’s exhibition of twelve new paintings. Centered by the boundaries of the canvas and the frames specially made for them, Schellberg’s works focus our gaze on their interior—and with it on a principle of becoming and changing based on conscious decisions in which painting arises in the moments in which what is created extends beyond what is familiar to us. In these small-scale works, layers and streaks subtly overlap to form almost floating pictorial bodies. Held within their frames, they give space to our impressions and sensations and point to an inner, almost hidden life of the paintings, and to things that shine through and insights that—like traces of a previous character—only reveal themselves to our gaze as we draw closer to them.

Surfaces or lines that seem like the remains of a chance event dissolve almost completely before our eyes as a result of constant change and, as visible relics, reflect the creative process of the individual works as well as the sensitivity of our perception, which lends the underlying layers and surfaces the appearance of the distant silhouette of an ephemeral landscape. As abstract paintings, Schellberg’s works also testify to time, and to moments that allow color and shape to create an irretrievable expression. There is a moment of standstill in which not only the traces of the creative process emerge gesturally, but the formal means themselves as abstract compositions also condense into complex structures. The liveliness of a dark green or warm yellow shines dimly in them, which emerges powerfully before the powdery delicacy of a pink tone, and collects the paintings once again into an almost bulbous body of their own.

Shown on dark gray walls, their frames act as a space to perfect their own regularities, and as we step away from them, they again seem like the subtle result of a painterly search, at the end of which is freedom—the freedom to condense, to dissolve and to let our eyes immerse themselves in the form of pure abstraction and its tactile nuances of light, color, and the beauty inherent in them.

Philipp Fernandes do Brito

 

Manchmal, da kann es geschehen, dass sich die Grenzen von Farbräumen auf der Leinwand verschieben und uns unbekannte Bilder eröffnen. Zentriert durch die eigens für sie angefertigten Rahmen, richten Schellbergs Werke in About time unseren Blick dabei konzentriert auf ihr Inneres – und mit ihm auf ein Prinzip des Werdens und sich Veränderns anhand bewusster Entscheidungen, in welchen Malerei in den Momenten entsteht, in denen das Geschaffene, über das uns Bekannte hinausgreift. In ihnen überlagern sich in den 12 kleinformatigen Arbeiten subtil Schichten und Schlieren zu beinahe schwebenden Bildkörpern, die im Halt ihres Rahmes unseren Eindrücken und Empfindungen Raum geben und gleichsam auf ein inneres, fast verborgenes Leben der Bilder weisen. Auf Durchscheinendes und Einblicke, die sich wie Spuren eines vorherigen Charakters unserem Blick erst offenbaren, um so mehr wir uns ihnen annähern. Flächen oder Striche, die wie die Hinterlassenschaften eines Zufalls wirken, lösen sich hierbei als Ergebnis eines konstanten Wandels vor unseren Augen beinahe zur Gänze auf und reflektieren als sichtbare Relikte den Entstehungsprozess der einzelnen Werke ebenso wie auch die Sensibilität unserer Wahrnehmung, welche die unterliegenden Schichten und Ebenen wie die ferne Silhouette einer ephemeren Landschaft erscheinen lässt.

Als abstrakte Malereien zeugen Schellbergs Arbeiten dabei ebenso von Zeit. Von Momenten, die es Farbe und Form erlauben, einen unwiederbringlichen Ausdruck zu schaffen. Einen Augenblick des Stillstandes, in welchem nicht nur die Spuren der Bearbeitung gestisch hervortreten, sondern indem sich die formalen Mittel selbst als abstrakte Kompositionen ebenso zu komplexen Gefügen verdichten. Pastos leuchtet in ihnen die Lebendigkeit eins dunklen Grüns oder warmen Gelbs, das sich kraftvoll vor der pudrigen Zartheit eines Rosatons erhebt und die Bilder sich fast bauchig erneut zu einem eigenen Körper ballen lässt. Gezeigt auf schwarzen Wänden, wirken ihre Rahmen hierbei als Raum zur Vervollkommnung ihrer eigenen Gesetzmäßigkeiten – und mit zunehmender Distanz in unserer Betrachtung abermals wie das zugleich subtile Resultat einer malerischen Suche, an deren Ende die Freiheit steht. Die Freiheit zu verdichten, aufzulösen und unseren Blick eintauchen zu lassen in die Form reiner Abstraktion und ihrer taktilen Nuancen von Licht, Farbe und die in ihnen liegende Schönheit.

Philipp Fernandes do Brito
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